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When the man woke up he said: "What is Wild Dog doing here?" And the woman said: "His name is not Wild Dog anymore but the First Friend. Because he will be our friend for always and always and always." - Rudyard Kipling

Donnerstag, 27. Mai 2010

Dienstag, 25. Mai 2010

Hilfe mein Hund wird alt!

Während ich weg war blieb Gipsy ganz brav, doch als ich im Frühjahr 2009 zurückkehrte hatte ich das Gefühl, dass Gipsy total viel trank. Also stellten wir sie beim Tierarzt vor und das Blutbild ergab erhöhte Nierenwerte. Ich stellte die Ernährung selber um (das Vertrauen in Fertigfutter hatte ich längst verloren) und schaffte es so auch tatsächlich, dass die Nierenwerte wieder in den Normalbereich sanken. Leider hörte unser Ömchen jetzt nun fast gar nicht mehr und auch mit der Sicht war es nicht mehr weit her.
Die Nierenwerte waren wieder normal und einen Monat später wachte ich nachts sogar auf, weil sie so stark hechelte, eigentlich hechelte sie andauernd und war auch schnell schlapp. Obwohl es mal wieder hieß ich würde es mir einbilden >_> gingen wir zum Tierarzt und sie bescheinigte eine Bradykardie, selbst wenn Gipsy total aufgeregt war (wie beim Tierarzt zum Beispiel) schlug ihr Herz viel zu langsam. Es ging ihr jedoch ganz gut damit und so entschieden wir uns gegen weitere Behandlungen solange Gipsy nicht ernsthafte Kreislaufprobleme bekam. Aber die bekam sie nicht. Sie war mal einen Tag etwas schlapper, aber das war alles.



Zum Winter ging es dann wieder los. Erst ein Humpeln, dann war sie eine zeitlang unglaublich inkontinent, dann waren die Nierenwerte wieder leicht erhöht und die Nierendiät wurde verschärft. Im Dezember lief der Hund plötzlich dauernd rückwärts, mochte nicht fressen, schließlich ging gar nichts mehr. Sie stand nicht mehr auf, pinkelte sich ein, also ab zum Tierarzt. Spondylose, höchstwahrscheinlich eine Folge der Misshandlungen auf dem Bauernhof. Wir waren dem Beine hinterherschleifen nicht mehr nachgegangen, da sie damit bald aufhörte als sie bei uns war. Sie bekam Schmerzmittel, die sie bis heute täglich bekommen muss.
Im Februar dann direkt der nächste Schreck morgens um fünf: Magendrehung! In der Klinik machte man uns nicht große Hoffnungen, da wir uns an unser Versprechen hielten und keine OP wollten. Doch wie durch ein Wunder konnten wir Gipsy zwei Tage später abholen und sie war ganz die alte. Doch die vielen Niederschläge im letzten Jahr haben uns bewusst gemacht, dass wir jeden Tag mit ihr genießen müssen. Es geht ihr gut, doch man merkt dass sie wirklich alt ist und kann ihr zusehen wie sie abbaut.
Ihre Tage verbringt Gipsy jetzt am Liebsten am Pferdestall in der Sonne, spielt Bällchen (aber nur mit Herrchen ò_Ó) und futtert ordentlich. Ab und zu ist noch ein längerer Spaziergang drin, aber wir erzwingen nichts. Wir sind superstolz, dass sie am 10. Mai ihren 14. Geburtstag mit uns gefeiert hat und wollen ihr einen schönen Lebensabend bieten, den hat sie sich wahrlich verdient. Schließlich ist sie der beste Hund der Welt.


Gipsy am 25.05.2010

Wir ziehen um!

Das Schicksal kam mir dann zu Hilfe, wenn auch nicht auf dem schönsten Wege. Meine Mutter und mein Stiefvater trennten sich und die Umstände erforderten nun, dass ich Gipsy "vorübergehend" mitnahm. So zog sie im Oktober 2006 mit uns nach Kiel und als erstes erklärte ich den restlichen gesundheitlichen Problemen die wir mit Gipsy hatten den Kampf an! Soll heißen, ich begann mich mit der Ernährung von Hunden zu beschäftigen, wälzte Bücher, las alles was ich in die Finger bekommen konnte was zum Schluss in dem Projekt Feed my Dog gipfelte. Gipsy wurde im Sommer 2007 auf Barf umgestellt was uns ein großes Stück vorwärts brachte, dazu kamen Besuche bei einer Tierheilpraktikerin die mir mit ihren Ohren half. Im Winter war Gipsy so Beschwerdefrei wie wohl schon seit Jahren nicht mehr. Sie liebte es mit mir zum Stall zu fahren, am Pferd mitzulaufen, das Meer & den Strand und Dummys zu suchen.



Um dann im Frühjahr in die falsche Richtung zu laufen wenn ich sie rief ;). Nun ja, mit elf Jahren durfte das ja mal passieren und da ist es auch okay, wenn man am Rad langsam etwas ruhiger wird. Im Sommer jagte sie mir jedoch den Schreck meines Lebens ein. Sie schnappte nach einer Biene und erwischte sie auch noch! O_O Am nächsten Morgen verweigerte sie das Fressen und verkroch sich unter dem Bett. Also ab zum Tierarzt! Diese stellte eine vergrößerte Milz fest, eventuell ein Tumor und wollte Gipsy sofort operieren, da die Gefahr einen Milzrisses bestand und sie dann innerlich verbluten würde. Ich stand total unter Schock, mein Hund Krebs! Auch wenn sie nun schon zwölf Jahre alt war, hatte ich nie daran gedacht, dass sie so bald sterben könnte! Die OP verlief zum Glück gut und auch der Tumorverdacht bestätigte sich nicht, es handelte sich "nur" um ein Hämathom. Die Genesung verlief langsam, die arme Maus litt sehr, war inkontinent und brauchte lange bis sie wieder ganz die alte war. Für uns stand fest, das tun wir ihr nie wieder an!



Im Oktober ging ich ein halbes Jahr nach Irland und Gipsy blieb bei Herrchen und begleitete ihn jeden Tag auf die Arbeit.

Sie kommt zurück!

Im Sommer 2005 bekamen wir Gipsy dann endlich von einen Tag auf den anderen zurück. Gipsy war immer noch total unruhig und wir beschlossen sie erstmal in Ruhe zu lassen. Ich ging in mein Zimmer zum Fernsehen und nach einiger Zeit kam Gipsy die Treppe hinauf, in mein Zimmer und legte sich neben mein Bett. :)
Sie hatte entzündete Ohren, an der Rute ganz viele Allergiegeschwüre und ihr war das Fell hinten komplett ausgefallen. Salopp gesagt, wie ein räudiger Straßenhund im Süden. Ihre Muskeln hatten sich total zurückgebildet, sie konnte nichtmal richtig traben. Als erstes war also Päppeln angesagt. Gipsy wurde täglich mit speziellen Shampoos gebadet und ich begann mit fleißigen Spaziergängen um die Muskeln wieder aufzubauen. Die Leute sprachen uns auf der Straße an was mit dem armen Hund geschehen war, es war sehr unangenehm, aber wir konnten ja nichts dafür.



Gipsy erholte sich jedoch gut. Das Fell wuchs nach, die Geschwüre bildeten sich zurück, die Muskulatur wuchs und bald machte sie ihre heiß geliebten Touren mit mir am Rad. Allerdings durfte sie nicht mehr zu mir in mein Zimmer hoch, denn die Treppe war so steil, dass wir fürchteten, dass sie beim Abstieg stürzte. Doch immer wenn ich nach der Schule nach Hause kam suchte ich den Hund und fand ihn oben in meinem Zimmer >_>. Auch nachts kam sie immer die Treppe hoch und legte sich vor meine Tür. Sie ließ sich einfach nicht belehren. Gipsy liebte den Garten (allerdings nur wenn jemand mit ihr draußen war sonst stellte sie sich unter mein Zimmerfenster und bellte bis ich sie reinließ), Stöckchen spielen, radfahren und Fressen :)
Lediglich ihr Ohrenproblem besserte sich nicht und auch generell war das Allergieproblem nicht beseitigt, sie hatte starken Juckreiz, biss sich auch mal die Haut auf und erbrach häufig ihr Futter. Im Mai 2006 war es dann soweit, dass ich Abitur machte und im Herbst ausziehen wollte und obwohl ich das Thema immer wieder ansprach, wollte meine Mama sie behalten. Das konnten weder ich noch mein Bruder (der damit ja den Hund auch wieder hergeben musste) verstehen.

Ein Wiedersehen

Im Herbst 2004 kam plötzlich ein unverhoffte Anruf von der Nachbarin der neuen Besitzer von Gipsy. Sie erzählte meiner Mutter, dass es Gipsy nicht sehr gut ginge, sie misshandelt würde und ob sie Gipsy nicht zurückholen wollten (nach 6 Jahren!!!!!). Ich bekam zunächst nur mit, dass meine Mutter im Wohnzimmer weinte und war ganz erschrocken. Sie nahm daraufhin all das Geld was sie im Haus hatte und fuhr mit mir zu dem Hof. Mein Bruder wollte nicht mit und sie sehen, wenn wir sie dann am Ende nicht mitnehmen konnten. Meine Mutter hoffte aber das die Besitzer Mitleid mit mir haben würden.
Gipsy erkannte mich glaube ich zunächst nicht wieder. Sie war sehr ruhelos, lief hin und her und kam erst näher als eine Frau die sich ein wenig um Gipsy gekümmert hatte kam und ihr ein paar Leckerchen gab. Die Frau weinte als sie mit Mama sprach, da Gipsy ihr so Leid tat. Bis auf das Gipsy irgendwie verändert war viel mir nicht viel an ihr auf, nun ja und dass sie häufig ihre Beine hinter sich herzog, was etwas merkwürdig aussah. Meine Mama sprach mit den Besitzern, aber diese wollten sie nicht hergeben, auch nicht für Geld. Wir erfuhren schlimme Dinge über die Leute und mussten dann auch noch unverrichteter Dinge abziehen. Die Nachbarin versprach sich zu melden, wenn sie etwas erreicht hatte.

Goodbye

1998 war das Glück schon wieder vorbei, denn meine Eltern ließen sich scheiden und keiner von beiden konnte Gipsy behalten. Sie ging zunächst zu meinen Großeltern und die brachten sie dann zu Bekannten auf einen Bauernhof. Mir wurde zugetragen, dass es Gipsy gut ginge und sie mich sehr vermisst, denn immer wenn sie Kinder hört büxt sie aus um mich zu suchen. Das tat mir sehr Leid, denn ich vermisste sie auch sehr. Obwohl man mir versprach sie zu besuchen sobald sie sich eingelebt hatte und unser Besuch sie nicht so durcheinander bringen würde, dauerte es sechs Jahre bis ich sie wieder sah.

Damals

Am 10.05.1996 wurde Gipsy irgendwo in Bayern geboren. Ich war grade zehn Jahre alt geworden und wir machten Sommerurlaub auf einem Bauernhof irgendwo in Bayern. Meine Eltern waren Gipsy über den Weg gelaufen, genauer gesagt war sie mit ihrer Schwester ausgebrochen und meinem Vater vors Auto gelaufen. Plötzlich wollte meine Mutter einen Hund (wo ich ihr doch nach jeder Tiere suchen ein Zuhause einen Brief geschrieben hatte das ich jenen und jenen Hund wollte und sie immer nein gesagt hatte o_O) und natürlich bekam sie unseren Vater mit der Hilfe von mir und meinem Bruder überredet ;)
Wir gingen also rüber zu den "Züchtern". Ihre Eltern hatten zwar Papiere und ihr Vater war ein ausgemusterter Polizeihund, doch die Besitzerin der Hündin hatte keinen Zwinger gemeldet. So gab es für die Welpen keine Papiere. Meine Eltern sagten ich sollte mir einen aussuchen und ich entschied mich für den sauberen Welpen, der aber schon vergeben war. Tatsächlich war das schmutzige frisch im Schlamm gewälzte etwas der letzte Welpe, aber das fand ich auch okay ;). Ich schlug Gipsy als Namen vor und da die anderen keinen besseren wussten, wurde dieser akzeptiert.
Wir nahmen sie mit zurück in den hohen Norden und nun hatte ich tatsächlich einen eigenen Hund :o). Meine Hauptbeschäftigung war es in erster Linie die Erziehung meiner Eltern zu sabortieren. Also ich ließ sie ins Bett obwohl sie das nicht durfte (mein Bruder hat mich da übrigens verpetzt) und am liebsten spielten wir "Hasch mich" um den Esstisch was Gipsy stets dazu veranlasste auf den Teppich zu pinkeln, so dass das Spiel verboten wurde bis sie 100% stubenrein war. Ich war aber auch nicht ganz untätig, ich brachte ihr bei die Pfote zu geben und sich auf Kommando zu rollen. Gipsy musste bei mir im Zimmer schlafen, damit ich im Dunkeln schlafen konnte, ich war ein kleiner Schisser, aber ich war mir sicher, dass mein Hund mich vor sämtlichen Monstern beschützen würde. Gipsy bewies dies auch, als sie eines Abends meinen Vater für einen Einbrecher hielt und erst lauthals knurrte, bis er verwundert hineinkam und Gipsy zum Angriff überging. Sie bemerkte aber ihren Fehler und verschwand dann schnell unter meinem Tisch ;)
Ihr Lieblingsspielzeug war eine kleine blaue Hantel. Um ihr das Schwimmen beizubringen schmiss mein Vater die Hantel einfach in den See und zwang Gipsy somit zu schwimmen, schließlich durfte sie ihre geliebte Hantel nicht aufgeben!! Von da an ging sie dann immer ins Wasser.
Die Nachmittage verbrachten Gipsy und ich meist im Ochtmisser Wald. Bei meinen Freunden war Gipsy sehr beliebt, da man auch mal wild mit ihr raufen konnte ohne das sie grob oder unvorsichtig wurde. Ich hatte zwar nichts zu ihrer Erziehung beigetragen (aber ich erinnere mich wohl, wie meine Eltern mit ihr gekämpft haben), aber Gipsy gehorchte mir ebenso gut wie meinen Eltern, so dass auch ich mit elf Jahren ohne Leine mit meiner ausgewachsenen Schäferhündin durch die Gegend toben konnte. Sie konnte es allerdings nicht leiden, wenn ihr Rudel sich verteilte, was bei einer Horde Kinder schon zu einer echten Herausforderung für sie wurde! Sie lief dann stets hinter jedem her der davonlief und lief ihm vor die Beine um ihn zurück zur Gruppe zu bringen. Für sie war das vermutlich wie einen Sack Flöhe zu hüten ;-)
Wenn ich in Urlaub fuhr hüpfte Gipsy verzweifelt allein um den Esstisch und versuchte jemanden dazu zu animieren doch mit ihr das Fangspiel zu spielen! :-( Wenn mein Bruder mich ärgerte und ich mich in meinem Zimmer einschloss imitierte er immer das Kratzen von Gipsy an meiner Zimmertür, damit ich die Tür für sie öffnete, aber ich war ja nicht blöd, ich konnte das Kratzen meines Hundes von der schlechten Imitation meines Bruder unterscheiden!
Ihr bester Freund war ein weißer Schäferhund, doch Gipsy war immer mit allen Hunden verträglich. Sehr gern mochte Gipsy auch meinen Hamster und meine Meerschweinchen, liebend gern legte sie sich daneben wenn ich sie fütterte oder ihren Käfig saubermachte und beobachtete sie aufmerksam. Sie war der freundlichste und liebste Schäferhund überhaupt und wie eine Schwester für mich.